Emojis dringend gesucht!?

Das ist doch was für uns. 🤨
 
Hallo, meine lieben sprachfindigen Marginalier,
 
wie die Morgenpost dieser Tage vermeldete, wird es 2021 keine neuen Emojis geben. Wen wundert’s: Grund dafür ist auch die Corona-Krise. Ausbleibender Mangel an neuen Emojis mag nun nicht das Weltbewegendste sein, das derzeit in unserem Gesellschaftssystem auf den Kopf gestellt wird. 🙃
Aus sprachphilosophischer Sicht ist die ganze Sache aber interessant — und ich möchte euch in diesem Fall mal wieder ums Mitdenken bitten. 🤔🙏🏻
 
 
Geht’s denn nur noch mit ihnen?
 
Emojis — also diese Mini-Piktogramme mit den lächelnden oder bösdreinguckenden Gesichtern (😊😡😩), die wir in Emails und den Sozialen Medien immer häufiger verwenden und verwendet finden, sind mittlerweile weit mehr als nur eine Spielerei. Aus den netten Bildchen in Texten, sind mittlerweile Zeichen geworden, die sogar vom Duden Beachtung finden. (Interessanter Artikel dazu: https://www.faz.net/aktuell/wissen/geist-soziales/emojis-kennt-jetzt-auch-der-duden-15157800.html
Ich bin der Ansicht, dass wir mit ihnen Mimik und Gestik ersetzen, die beim Sprechen, während wir uns physisch gegenüberstehen, das gegenseitige Verständnis in höchstem Maße erleichtern. Tatsächich hat schon manch ein Zwinkerauge auch schriftlich verhindert, dass man sich über den Schreiber auf der anderen Seite ärgern musste. Ach so, er hat es ja nur spaßig gemeint! Nun haben aber drei Gesichtsausdrücke längst nicht mehr ausgereicht. Was auch nicht verwundert, verfügen wir doch über eine Vielzahl von Stimmungen und möchten gern ausdrücken, wie genau etwas gemeint war. 
Leute wie ich sind überzeugt, dass wir das allein mit Worten und Sätzen hinbekommen könnten. Das allerdings dauert unter Umständen. Nicht jeder fühlt sich zum Schriftsteller berufen, nicht jede Kurznachricht kann lektoriert werden. Also greifen wir gern auf diese kleinen gelben Helferlein zurück. Plus die vielen anderen Zeichen, die dazu entstanden sind: 🏃‍♀️👍🏻💋✨🇪🇺… Nun kommen aber Genderfragen, Hautfarben und Religion ins Spiel 🖐🏾 — oh ja, ich höre schon den kollektiven Seufzer. Aber so ist es nunmal in unserer Gesellschaft. Sie ist großartig komplex — und das macht alles in kürzester Zeit ungeheuer kompliziert. 😂
 
 
Unicode-Konsortium kümmert sich um die neue Emoji-Generation
 
Kurz gesagt: Mittlerweile kümmert sich das Unicode-Konsortium um die Emojis, damit sie weltweit vereinheitlicht und immer pragmatischer — sprich: vielfältiger und aussagekräftiger werden, von allen verstanden werden und politisch korrekt sind. (https://unicode.org/emoji/charts/full-emoji-list.html) Diese Zeichen sind aus der Schriftsprache nicht mehr wegzudenken. 🙄 Ich habe sie in handgeschriebenen Geschichten meiner Grundschüler in den Text gemalt gefunden! Und das nicht nur in Ausnahmen. Mittlerweile existiert die 14. Emoji-Generation. Jeden März wird eine neue verbesserte „Generation“ auf den Markt gegeben, die bald darauf (nach dem Update) auf unseren Smartphones erscheint. Laut Pressemeldung arbeiten an den Ideen für neue Emojis viele Freiwillige mit (vermutlich alles potentielle Marginalier 😉), die derzeit durch die Krise dafür schlicht keine Zeit haben. Deshalb die Verzögerung. Vorläufig wurde das Festlegen der „Neuen“ nun offiziell auf September verschoben — was bedeutet, dass es in der Saison 2021 keine neuen Emojis geben wird. 😢
 
Meine Frage an euch nun — wird es nicht wohl auch so sein, dass die Corona-Krise ganz und gar neue Emojis fordert? Den mit Maske gibt es schon… 😷 Oder sind diese Sprachzeichen-Wesen eher auch nur eine Art Virus, das sich exponentiell verbreitet? Und von dem wir Abstand nehmen sollten, ehe alle Texte so unleserlich werden wie dieser?
 
Schickt mir eure Ideen und Gedanken dazu und natürlich auch selbst entworfene nun wirklich dringend benötigte Emojis! 😜 
 
Mit herzlichen Wortgrüßen
Eure Konstanze 🙋🏼‍♀️

Aktuelle Beiträge

Über uns

Unser Ziel ist es, Kinder und Familien zu unterstützen und gleichzeitig Begegnungsstätte für alle Generationen zu sein. Deshalb bieten wir dir eine bunte Palette an Angeboten, für die sich viele Menschen in unserem Hause engagieren.