Da absolviert man hier bei uns seinen Bundesfreiwilligendienst (BFD), um einen möglichst kontaktfreudigen Job mit vielen verschiedenen Menschen auszuüben — und dann grätscht Corona dazwischen. Unsere Tabea, die nach ihrem Schulabschluss hier ihr FSJ angetreten hat, hält die Stellung und berichtet aus unserem leeren Café, in dem sie zu gern die Türen wieder öffnen würde. Vor ein paar Wochen, meint sie, hätte sie dazu noch nicht die Zeit gehabt. „Mein erster Gedanke zu den Schließungen war: Naja, dann machen wir 2, 3 Wochen zu und fangen dann normal oder eingeschränkt wieder an“, schreibt sie. Und ergänzt: „Leider war es nicht so, der Virus ist nicht harmloser als eine Grippe, er ist gravierender und unerforscht. Ein Mysterium, das mir mein BFD komplett umkrempelt.“
Zu Beginn der Schließung bestand ihre Arbeit plötzlich aus „Basteltüten erstellen, aufräumen und andere verschiedene Aufgaben zu erledigen.“ Den Telefondienst, den sie im Zuge der solidarischen Hilfsaktion für Bammental übernahm, konnte sie jeden Nachmittag gut von zu Hause aus erledigen, nebenbei konnte sie sich Bastelideen überlegen, die das FZ an die Eltern zuhause weitergab. Mit dem Telefondienst ist sie nach wie vor beschäftigt, pflegt nun auch unsere Artikel auf unserer Website ein, organisiert den Elternkalender der Erzieher*Innen. Arbeiten fallen immer an. „Doch nach meiner Arbeit im Café sehne ich mich sehr.“ Den Trubel, die freundlichen Menschen, die tollen Geschichten und freitags die kleinen Kinder im Krabbel-Café vermisst sie am meisten. „Aber nicht nur das Leben im Café, sondern auch die netten Damen beim Bäcker, die schon vom Weitem grinsen, wenn ich wieder Brötchen-Nachschub für unser Mehrgenerationen-Frühstück brauche. Die Freundlichkeit der Metzgerei Müller, die mich daran erinnern Salami mitzunehmen. Die Gäste im Familienzentrum, die unser Angebot schätzen, sich über das frische Ei aus der Fest-Scheune riesig freuen. Väter, die sich Zeit nehmen, sich mit ihren Kindern an den Tisch zu setzen und trotz Müdigkeit zum vierten Mal Lotti Karotti spielen. Tanten, Großeltern und alle anderen, die mit den Kindern zu uns kommen und nicht wieder gehen wollen.“ Ob es das war, was sie dazu verlockt hat, gerade in unserem Haus ein Jahr als FSJlerin zu machen? Die Stellung habe ihre Erwartungen in dieser Hinsicht sogar übertroffen: „Die Persönlichkeit und die lockere Atmosphäre hier im Familienzentrum erfährt man nicht überall von den Gästen, Freunden und Ehrenamtlichen. An dieser Stelle auch nochmal ein dickes Dankeschön an Anna, Imelda und Renate!“
Tabea freut sich jetzt schon auf den Zeitpunkt, wo das Leben im Familienzentrum wieder Einzug hält, so zaghaft und gestuft dies auch geschehen mag: „Ich hoffe natürlich, dass wir uns nach dieser Zeit alle wieder im Familienzentrum sehen und dass allen systemrelevanten Arbeitnehmern auch nach der Pandemie mehr Anerkennung gebührt.“ Und damit grüßt Tabea euch ganz herzlich hofft euch zu einem späteren Zeitpunkt nach und nach alle wieder sehen.
Zum online Nachlesen:
http://www.bammental.de/index.php?id=55