Brücken bauen
In einer Zeit, wo Oma und Opa in einer anderen Stadt, weit entfernt, leben, wo Enkelkinder vielleicht nur noch ein Mal im Jahr besucht werden können und die Großeltern dafür nicht selten genug sogar erst ins Flugzeug steigen müssen; in einer Zeit, wo – selbst wenn die Generationen nicht ganz so weit voneinander entfernt leben – viel zu wenig Platz bleibt für Besuche, Freizeit, für ein Miteinander; in dieser heutigen, Stress beladenen Zeit ist es nicht verwunderlich, wenn kleine Kinder anfangen zu weinen, wenn ein alter Mensch mit Rollator oder im Rollstuhl auf sie zukommt; oder wenn alte Menschen keinen Zugang mehr finden zur jungen Generation und sich zurückziehen mit einem Bewusstsein, das nicht selten in Sätzen mündet wie „Früher war alles besser, das hätt´s bei uns nicht gegeben, die Kinder von heute sind respektlos“. Häufig steckt dahinter nichts weiter als Unkenntnis und Angst.
Schon lange brannte es einigen Aktiven aus dem Familienzentrum auf den Nägeln, eine Möglichkeit zu finden, etwas gemeinsam zu tun und Vorurteile, Missverständnisse oder auch Ängste abzubauen. Gemeinsam heißt: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen – nicht jeder für sich oder in seinen, leider nur selten generationsübergreifenden Lebenszusammenhängen, sondern eben zusammen.
Mit einem kleinen Schritt fangen wir nun endlich an. Unter der Leitung der Initiatorin des Projekts Andrea van Bebber, einer erfahrenen Musiktherapeutin, wird es zunächst die Musik sein, die für eine erste gemeinsame Aktion im Mittelpunkt steht. Denn jeder weiß, wie schön es ist, miteinander zu singen! Viele Lieder können sehr einfach gestaltet werden, so dass sie auch dann, wenn sie unbekannt sind, leicht gelernt werden können.
Dem bisher erst kleinen Team der „Brückenbauer“, bestehend aus Andrea van Bebber und Vanessa Mechling, ist es nun gelungen, den Regenbogenkindergarten und das Anna-Scherer-Haus für das Projekt zu begeistern. Sie werden bei ihren Bemühungen von beiden Häusern nach Kräften unterstützt. Vielen Dank dafür!
Am 31. März um 10.00 Uhr morgens werden die beiden nun mit einer Gruppe von ca. 15 alten Menschen aus dem Anna-Scherer-Haus im Regenbogenkindergarten einlaufen und einrollen 😉 wo sie von den Vorschulkindern empfangen werden. Die Vorfreude auf diese erste Erfahrung ist groß!
Das Projekt BRÜCKEN BAUEN steckt noch in den Kinderschuhen, doch weitere musikalische Events sind schon in Planung. Auch künstlerische Zeichen- und Mal-Aktivitäten sollen möglicherweise eingebunden werden. Der Bammentaler KUNSTTREFF, der sich regelmäßig im Familienzentrum trifft, hat schon jetzt angekündigt, ein gemeinsames Malen mit Kindern, das schon einmal im vergangenen Jahr durchgeführt wurde, erneut anzubieten. Und warum nicht auch mal mit alten Menschen und Jugendlichen eine Wand besprühen? Vielleicht kann eine Brücke gebaut werden mit Graffiti erfahrenen Künstlern wie beispielsweise dem (einst Bammentaler) Künstler Aljoscha van Bebber? Das wäre doch mal etwas ganz Neues 😉.
Ideen gibt es reichlich. Hoffen wir, dass genügend Mitwirkende, Unterstützer/innen und auch genügend Zeit bleibt. Und wer weiß: Vielleicht findet Oma Anni einen Enkel und Opa Herbert einen Sprühkumpel, während Klein Leo froh ist, endlich jemanden gefunden zu haben, der mit ihm singt, malt und spielt? Das wäre doch schön 😉.
Die Veranstaltung am 31. März wird im Ort bekannt gegeben und ist öffentlich. Gerne können Eltern, Geschwister, Großeltern oder einfach interessierte, sing-begeisterte Menschen dazustoßen und mithelfen beim BRÜCKEN BAUEN.