Serie: Unsere Räume, Menschen & Begegnungen (6)
✏️ Unsere Erzähl-Pressestimme Konstanze 📰
Normalerweise seht ihr nie ihr Gesicht, zumindest nicht in dieser ihrer Funktion für das Familienzentrum. Es sei denn, sie kommt mit Block und Stift zu euch, um euch Fragen zu stellen, euch zu fotografieren oder euch bei euren Aktionen im FZ zuzuschauen. —- Oder sollte ich schreiben: Normalerweise seht ihr nie mein Gesicht? Es sei denn, ich komme um euch auszufragen oder zu fotografieren? Denn was ihr von mir seht, sind die Wörter und Texte, die die Geschichten aus unserem Haus erzählen und die meine Finger in die Tastatur hauen. So wie auch jetzt gerade wieder. Denn meine Aufgabe im Familienzentrum ist die, die Pressestimme zu sein. Für unsere Leitung in Worte zu fassen, was sie euch gern mitteilen möchte. Für euch regelmäßig davon zu schreiben, was hier so alles los ist.
Da Geschichtenerzählen und Schreiben meine Lieblingsbeschäftigungen sind, habe ich meiner Ansicht nach natürlich den schönsten Job im wundervollen Team des Familienzentrums. Ich erzähle die Geschichten aus unserem Haus, die geplanten und die ungeplanten, die verschobenen und die passierten, die vorhergesehenen sowie die unvorhergesehen, durch welche sich insbesondere die Corona-Zeit reichlich ausgezeichnet hat. Von der ruhigen Veranstaltungs-Berichterstatterin wurde ich 2020 zur Sensationsreporterin. In all dem dynamisch sich entwickelnden Geschehen des Corona-Jahrs, in dem eine Nachricht, die ich heute schrieb, bei Erscheinen drei Tage später schon Schnee von gestern war, hatte ich allein zwei Wasserrohrbrüche, zwei Umzüge, zwei Lockdowns und drei Feuerwehreinsätze zu bearbeiten. Abgesehen von den unglaublich vielen Sonderaktionen unseres Leitungsteams, von Grüßen und Durchhalte-Wünschen, von Spenden und Unterstützung, von Impfaktion und ergreifender Unterstützung, von Informationen aus einem geschlossen Haus, für das es nichts Schlimmeres als geschlossene Türen geben kann. Nicht einfach, aber spannend.
Ich mache die Pressearbeit für das Familienzentrum jetzt im 6. Jahr. Und dabei habe ich genau das erlebt, was für alles in unserem Haus gilt: Wir wachsen enorm. Von der anfänglichen Idee, immer mal einen kleinen Artikel für’s Gemeindeblatt zu verfassen, ist mittlerweile eine feste wöchentliche Rubrik geworden. Vielen Dank an dieser Stelle unserem Blatt für den Raum, den sie uns großzügig zur Verfügung stellen. Ich führe Interviews, fotografiere, recherchiere, telefoniere und schreibe. Auf Renés Initiative hin haben wir unser hauseigenes Magazin gegründet, für das ich zusätzliche Geschichten verfasse. Bald wird auch dieses Magazin wieder im Café ausliegen. Artikel müssen umformuliert werden, damit sie beispielsweise auch auf die Website oder nach Facebook passen.
Das Schreiben ist meine Passion und deshalb eine Aufgabe, die genau zu mir passt. Das Schöne am Schreiben für das Familienzentrum ist, dass es mir zusätzlich die Chance gibt, mit den verschiedensten Menschen zu kommunizieren, zu erfahren, was gerade sie zum Familienzentrum bringt, was sie anzieht oder umtreibt, was sie hier veranstalten oder erlebt haben. Wenn man auf diese Art Blicke in all die verschiedenen Facetten dieser Organisation wirft, begreift man, was Familienzentrum tatsächlich bedeutet. Wie lebendig es hier zugeht.
Ein Haus, das verschiedenste Menschen aus verschiedensten Anlässen in familienähnlichen Strukturen aufnimmt, ihnen Raum und Möglichkeit für ihre Ideen bietet und sie machen lässt. Hier sagt erst einmal niemand zu dir nein; du hörst ein Ja — und legst los.
Ich glaube auch, dass genau das das Geheimnis ist, warum hier so viel auf die Beine gestellt wird. Ein Geheimnis, nach dem ich von verschiedensten Seiten schon gefragt wurde. Und aus dem wir gar kein Geheimnis machen: Es ist die unglaubliche Offenheit des Leitungsteams, das die Menschen, die zu uns kommen, machen lässt. Und damit kreatives Potential zum Explodieren bringen. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass ich für all das zum Sprachrohr werden durfte.