Mitglied des Bundestags Lars Castellucci zu Besuch in Bammentals „Wohnzimmer“

Vergangene Woche freute sich das Team vom Familienzentrum Bammental über den Besuch von Lars Castellucci, Bundestagsabgeordneten für den Rhein-Neckar-Kreis. Dem SPD-Politiker, der sich vor allem das Motto „Gut zusammen leben“ auf die Fahne geschrieben hat, war es ein großes Anliegen — so betonte er gleich zu Beginn des Treffens — die Einrichtung im Zentrum Bammentals einmal wieder aufzusuchen, um sich über die Entwicklung dieses Mehrgenerationenhauses in Ortsmitte zu informieren. Genau solche Einrichtungen bräuchte es, betonte Castellucci, die das Miteinander und das Füreinander im Kern einer Gemeinde wieder fördern. Gerade in einer Zeit, in der die Ortszentren zusehends schwinden, ganz einfach weil Menschen immer weniger zu Fuß unterwegs sind, Einkaufszentren zunehmend nach außen verlagert sind, fehle uns Menschen immer mehr die Begegnung in Ortsmitte, die noch vor wenigen Jahren eine willkommene und möglicherweise ganz unbewusst gepflegte Selbstverständlichkeit war.

Heute müsse man sich wohl bewusst um solche Begegnungsstätten Gedanken machen, in denen die Bürger eines Orts mehr oder weniger zufällig, geplant oder aber ungeplant zusammen kommen können, um Gemeinschaft wieder zu leben.

Castellucci ließ das Wort „Wohnzimmer“ fallen – da er selbst in der unmittelbaren Nachbarschaft seines Büros in Wiesloch an einem Ort der Begegnung dort regelmäßig die „Wohnzimmergespräche“ mit Bürgerinnen und Bürgern pflegt. Interessanterweise sei genau dies das Wort, das immer wieder fiel, als das Team des Familienzentrums Bammental den Plan, was das Familienzentrum im Ort eigentlich ausmachen soll, ausarbeitete. „Eigentlich wollten wir genau das“, betonte René Richter, Leiter des FZ: „Ein Wohnzimmer im Ort, wo jeder jederzeit vorbeikommen kann, um zu erledigen, was er möchte, einfach nur ein bisschen auszuruhen oder aber den ein oder anderen Gesprächspartner zufällig oder verabredet zu treffen.“ Katharina Richter, ebenfalls im Leitungsteam des FZ tätig, wies lachend darauf hin, wie spärlich und langsam die Umsetzung dieses Ziels anfangs angelaufen sei — mit nur einer regelmäßigen Veranstaltung pro Woche und einem einzigen Öffnungstag des integrierten Cafés. Die Gemeindeverwaltung, der das Haus gehört, welches das Familienzentrum nutzen darf, hätte damals sicher doch noch seine Zweifel an dem Projekt haben müssen. 

Mittlerweile ist das Café von Dienstag bis Samstag geöffnet und platzt mit Veranstaltungen verschiedenster Art schier aus allen Nähten.

Bürgermeister Holger Karl bestätigte Richters Einwurf zu den Anfängen des FZ, betonte allerdings vehement, dass von Anfang an die Herzlichkeit und Offenheit, mit der das Ehepaar Richter jeden Gast und jede Idee willkommen geheißen habe, dem Familienzentrum erstaunlich rasch und erfolgreich die Tore zu einem wahrhaft frequentierten zentralen Treffpunkt geöffnet habe — und somit auch die Gemeindeverwaltung sehr zuversichtlich habe werden lassen. Dies sei sicher ein Geheimnis des Erfolgs des Zentrums, betonte Karl. Man dürfe darüber hinaus auch nicht vergessen, dass der alte „Schützenhof“, das Gasthaus, das zuvor über Generationen im Gebäude des heutigen Familienzentrums beheimatet war, eben auch schon bürgerliches Zentrum von Bammental gewesen sei, in dem auch viele ortsansässige Vereine ihre regelmäßigen Zusammenkünfte hatten.

Tatsächlich war es der politische Gast, Lars Castellucci, den genau diese Hintergründe der Erfolgsgeschichte des Familienzentrums Bammental im höchsten Maße interessierten. Genau dies, betonte er mehrfach, sei, was die Gemeinden und die Politiker für ihre Bürgerinnen und Bürger suchten und was fast überall noch fehle. Die Politik müsse in diesem Zusammenhang auch feststellen, inwieweit man hergebrachte Förderrichtlinien an solche ja äußerst breit und dabei individuell aufgestellten Projekte anpassen müsse, damit Mehrgenerationenhäuser, Ortszentren und Bürger-Wohnzimmer zielgerichteter und weiter gefächert gefördert werden können. 

Ob denn nun auch die althergebrachten Vereine das FZ als alten, neuen Treffpunkt annehmen würden, oder ob, wie es oft bei ähnlichen Einrichtungen, geschehe, es doch eher Zugezogene, Neubürger und sehr junge Familien seien, die das Familienzentrum als Treffpunkt wahrnehmen, stellte sich als Frage.

Die MitarbeiterInnen des FZ — neben dem Leitungsteam, das sich aus den beiden Richters und Vanessa Mechling als Dritter im Bunde zusammensetzt, waren auch eine Reihe ehrenamtlicher HelferInnen, eine der beiden hier angestellten FSJlerinnen und weitere MitarbeiterInnen und KursanbieterInnen anwesend — bestätigten Herrn Castellucci, dass in der Anfangszeit des FZ eher das junge Publikum ins Haus geströmt sei, was wohl an der integrierten KiTa liege und der Krabbelgruppe, die als eines der ersten regelmäßigen Treffen im Haus eingeführt worden sei. Doch nach und nach haben auch die älteren Bürger und Bürgerinnen das FZ für sich entdeckt. Ein wahrhaft glücklicher Türöffner sei dabei Herr Wolfram Glück gewesen, der mit seinem historisch-nostalgischen Kaufmannsladen, welcher nun schon mehrfach in der Adventszeit Dauergast im Familienzentrum Bammental war, gerade die älteren Generationen nahezu magisch angezogen habe. Doch auch Angebote wie der Computer-, Smartphone- und Tablet-Treff für Senioren, der morgendliche Lesekreis „Lesen & Lauschen“ oder die Schreibwerkstatt zum autobiografischen Schreiben, zögen nach und nach ein sehr viel breiteres und gemischteres Publikum ins Familienzentrum. Ebenso die kulturellen Abendveranstaltungen wie Konzerte, Tanz und Lesungen. 

„Oft weiß man ja erst hinterher, dass man einen Namen womöglich besser anders gewählt hätte“, warf Katharina Richter ein. „Mit dem Wort „Familien-Zentrum“ wollten wir von Beginn an Jung und Alt, eben alle Generationen ansprechen. Nun haben wir es aber schon mehrfach erlebt, dass Einzelpersonen vor unserer Tür stehen und sich nicht so recht herein trauen, weil sie ja gerade eben nicht als Familie, sondern allein gekommen sind. Zum Glück ist dann jedoch meistens jemand da, der das Missverständnis aufklärt.“ 

Denn selbstverständlich ist ein Familienzentrum im Sinne des FZ Bammental auch und gerade für jede Einzelperson offen.

Auf der Suche nach solchen Einrichtungen im Landkreis, betonte Lars Castellucci, sei er genau auf dieses eine hier in Bammental gestoßen — und empfinde das FZ Bammental als ein „absolut vorbildliches Projekt“. Sein großes Anliegen sei, dass es da in Zukunft mehr Häuser mit ähnlichem Angebot zu verzeichnen gibt. 54 Mehrgenerationenhäuser gäbe es immerhin bereits in Baden-Württemberg, stellte Katharina Richter fest, was eine stolze Menge sei. Man sei eng vernetzt und tausche Erfahrungen aus, um eine Basis auch für solche möglichen neuen Projekte zu schaffen. René Richter betonte gegenüber dem Bundestagsmitglied, dass man der Bundesregierung für ihre Unterstützung für Mehrgenerationenhäuser nur ein Lob aussprechen könne, die zum Beispiel auch ermögliche, dass ein Haus wie dieses, zwei FSJlerinnen anstellen kann, ohne deren tatkräftige Hilfe ein solch zunehmend wachsender Betrieb gar nicht mehr laufen könne. 

Umso größer ist im Familienzentrum Bammental natürlich die Freude, dass das Haus für weitere 6 Jahre gefördert wird, wozu Lars Castellucci dem Team herzlich gratulierte.

Castellucci zeigte sich in seinem Interesse für das Projekt Familienzentrum Bammental überaus bestätigt. Er ließ nicht locker, das Team nach seinen Erfolgsrezepten, den Hürden, den möglichen Synergieeffekten und auch weiteren, neuen Ideen zu befragen. Sein Besteben gilt ganz klar dem Ziel, auch an anderer Stelle politisch zu unterstützen, dass sozialer Raum geschaffen wird, der sonst in Ortsmitten vermisst werde. Hier in Bammental fehle ja nur noch das betreute Wohnen, stellte er fest, um neben kulturellen Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Spieleabenden, kreativen Treffen, Tanz, Bewegung und Musik, sowie zwanglosem Miteinander das Rundumpaket eines Mehrgenerationenhauses zu leisten. Worauf René Richter auch seine Offenheit für letzteres betonte. „Wir hatten den Mut gegen jedes bessere Wissen, all die Projekte zu wagen, die wir nun bereits mit einem Erfolg umgesetzt haben, auf den wir ganz einfach stolz sind. Wir hätten durchaus den Mut und die Energie für mehr.“ 

So endete der Besuch vom Mitglied des Bundestags Lars Castellucci mit allseitiger Zufriedenheit. Es kommt gar nicht so oft vor, dass man damit überrascht wird, vom eigenen Projekt, den Ideen und Plänen dafür, der geballten Unterstützung des Orts, den kleineren und den größeren Erfolgen berichten darf und dabei merkt, dass man zusammenfasst, was an positiver Entwicklung bereits geschehen ist. Schön, dass von höchster politischer Seite in diesem Fall so großes Interesse bestand. Für das Familienzentrum Bammental war der Besuch Lars Castelluccis ein Ereignis zu Jahresbeginn, das rückblickender und zukunftsmotivierender kaum hätte sein können.

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