HanSolo gibt ein stimmungsvolles Konzert

Das Café des Familienzentrums war am 11. Januar 2020 einmal mehr bis auf den letzten Platz gefüllt. Gut 50 Gäste waren gekommen, um dem Gitarristen und Sänger Hans Mikasa zu lauschen, der nicht nur Songs versprochen hatte, die Geschichten erzählen, sondern auch die Geschichten zu den Songs. Er hielt sogar mehr als angekündigt und lieferte einen langen, musikalisch stimmungsvollen, sowohl bewegenden als auch lehrreich-informativen Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Es war sein erstes „Zuhör-Konzert“, wie er selbst es scherzhaft nannte, doch merkte man ihm den Profi an, der bereits zu diversen Veranstaltungen, wenn auch mehr im Hintergrund, musiziert hat, unter anderem allerdings auch schon auf dem Heidelberger Herbst aufgetreten ist.

Mit seiner beeindruckend schönen Stimme gab er Songs zum Besten, die jeder kennt — Gordon Lightfoots If You Could Read My Mind, Take It Easy von den Eagles, Teach Your Children von CSN&Y oder You’ve Got A Friend von James Taylor sind nur einige Beispiele der weit über 30 Lieder, die an diesem Abend erklangen— und doch hatte man erst nach HanSolos Interpretation und seinen Geschichten den Eindruck, die Lieder tief und wirklich kennengelernt zu haben. Begleitet hat er sich selbst auf akustischer wie auf E-Gitarre und erzielte spannende Effekte mit einem Harmonizer, der an bestimmten Stellen in Echtzeit eine zweite Stimme oder gar mehrere Stimmen zu seinem Song ergänzte. Können, Einfühlungsvermögen und Technik verbanden sich hier auf’s Großartigste.

Wie sich das Hören eines Songs doch verändert, wenn man erfährt, aus welchem Grund und aus welcher Stimmung heraus er geschrieben wurde. Er bewegt dann tatsächlich noch mehr.

So lauschte das Publikum beispielsweise gebannt, als Hans Mikasa davon erzählte, wie Paul Simon dazu kam The Boxer für das US-amerikanische Erfolgsduo Simon & Garfunkel zu texten. In dem Stück beschreibt Paul Simon die Zeit, in der er noch unbekannt, erfolglos und einsam in New York lebte. Er las damals die Bibel, was sich in Textelementen wie „seeking out the poorer quarters“ oder „workman’s wages“ widerspiegelt.

Dass City of New Orleans eigentlich einen Zug dieses Namens besingt, auch darauf wäre so mancher vor dem Konzertabend nicht gekommen. Auch die Geschichte dieses Zugs, der zu den günstigen Fernverbindungen zählte, die vor allem Afro-Amerikaner aus dem Süden der USA nutzten und die 1971 durch die amerikanische Regierung stillgelegt wurden, ist berührend. Und nachdem man von HanSolo erst einmal darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Züge ein wiederkehrendes Motiv in der Folk- und Countrymusik sind, weiß man, was man doch eigentlich schon hätte wissen können. Gut, dass die Geschichten der Lieder uns darauf stießen.

Ein langes Konzert, eine Winternacht voller Musik und Geschichten im Familienzentrum Bammental, zu der auch Gäste von sehr weit anreisten. Ein Abend, an dem Herz und Geist durch Musik und spannende Geschichten beschenkt wurden. Bleibt zu hoffen, dass der in Bammental lebende Hans Mikasa demnächst wieder hier auftritt. Auch über ein musikalisches Sommermärchen würde man sich überaus freuen. Bis dahin kann man ihm ja wenigstens mal auf seinem YouTube-Kanal lauschen: „HanSolo Live Music“ (https://www.youtube.com/channel/UCx-RrY-VyrJLVBVfkxDz7KQ))

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